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Tatsächlich habe ich mir, bevor ich bei myPension angefangen habe, keine Gedanken über die Rentenlücke an sich oder die Gender Pension Gap (GPG) im Speziellen gemacht. Wahrscheinlich war das auch eher ein Verdrängungsmechanismus, denn über Geld spricht man ja auch nicht. Als ich 2012 anfing als Assistentin zu arbeiten, war ich unglaublich stolz über meine erste Gehaltsabrechnung, denn es gab mir das Gefühl, endlich selbst für meine finanzielle Lage verantwortlich zu sein und nicht mehr meinen Eltern auf der Tasche liegen zu müssen. 

Nun zehn Jahre später ist die Gehaltsabrechnung schon zu einer ganz normalen Sache geworden, die jeden Monat wiederkommt…zum Glück. Dadurch, dass ich jetzt mein eigenes Geld verdiene und mit Anfang 30 auch noch relativ weit entfernt von dem Ruhestand bin, kreisten meine Gedanken nicht unbedingt um das Thema der Rentenlücke. Auch die jährlichen Schreiben der Rentenversicherung habe ich überflogen, abgelegt und wieder vergessen. 

Durch meine Arbeit bei myPension ist mir dieses Thema das erste Mal so wirklich ins Bewusstsein gerückt und hat bei mir ein Umdenken ausgelöst. Mir und meinen Freundinnen ist es zwar vage bewusst, dass wir im Alter weniger Rente erwarten können, jedoch war das Thema trotzdem nie zentral in unseren Gesprächen. 

Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – kurz OECD – liege die Lücke zwischen Männern und Frauen bei der gesetzlichen Rente bei 26 Prozent. Bei der gesamten Betrachtung der Renten – also auch private Rücklagen mit einkalkuliert – könnten heute erwerbstätige Frauen später 46 Prozent weniger Rente als Männer erwarten. Konkret bedeutet das: Wenn eine Frau mit 67 Jahren in den Ruhestand geht, bekommt sie nach heutiger Berechnung monatlich 140 Euro weniger an gesetzlicher Rente als ein Mann. 

Die wissenschaftliche Studie „The Gender Pension Gap“ – durchgeführt von Professorin Alexandra Niessen-Ruenzi (Universität Mannheim) und Professor Christoph Schneider (Tilburg University) – ist eine der umfangreichsten Analysen des Themas. Für die Studie wurden die gesetzlichen Rentenansprüche von mehr als 1,8 Millionen deutschen Arbeitnehmerinnen und -nehmern berechnet und mit den Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) abgeglichen. Dadurch basiert die Studie auf tatsächlichen Verdienst-Daten und keinen Umfragewerten. 

Die Studie ist zu drei Kernerkenntnisse gekommen: 

1. Gender Pension Gap beginnt erst ab 35 Jahren

Bis 35 Jahren sind kaum Unterschiede in den zu erwartenden Rentenansprüchen von Frauen und Männern zu sehen. Erst danach entsteht diese sogenannte Gender Pension Gap. In der Gruppe der 26- bis 35-Jährigen beträgt diese sogar nahezu 0 Prozent. 

2. Die geschlechtsspezifische Rentenlücke gibt es in jeder Berufsgruppe

Deutschlandweit ist der GPG in jeder Berufsgruppe zu finden. 

3. Kinder tragen zur Vergrößerung der GPG bei 

Die dritte Kernerkenntnis zeigt, dass sobald eine Frau Kinder bekommt, sich ihre geschlechtsspezifische Rentenlücke vergrößert. 

Professorin Niessen-Ruenzi wurde zu Ihrer Einschätzung der Ergebnisse befragt und gab an, dass sie den Grund für die Öffnung der Schere in den Dreißigern mit der Familienplanung in Verbindung bringe. Die meisten Paare gründeten in den Dreißigern ihre Familie, wodurch in den meisten Fällen die Frauen diejenigen seien, die ihre Arbeitszeit reduzierten. Diese Arbeitszeitreduzierung habe drastische Folgen auf die finanzielle Lage der Frauen und ihre spätere Rente. Sie führt hier den Begriff „Motherhood Penalty“ an, frei übersetzt die Mutterschaftsstrafe. Hierbei spiele insbesondere das gesellschaftliche Denken, dass es für ein Kind besser sei, wenn die Mutter zuhause bleibe, eine große Rolle. Dies wirke sich beschränkend auf die Berufswahl der Mütter aus. 

Dadurch dass Frauen häufiger ihre Arbeitszeit verringerten, nachdem sie Kinder bekommen hätten, beginne in dieser Altersspanne auch die Gender Pay Gap, laut Professorin Niessen-Ruenzi. Jedoch spielt nicht nur die verringerte Arbeitskraft eine Rolle, sondern auch die sogenannte „Gender Investment Gap“, die beschreibt, dass Frauen weniger aktiv an der Finanzplanung teilhaben. Darin inbegriffen, sind beispielsweise das Investieren am Kapitalmarkt oder auch die Vorsorge für das Alter. 

Was können wir nun tun, um gegenzusteuern? Naja, am Ende fällt wohl eines ins Auge: Wir Frauen müssen mehr Sparen. Je früher wir anfangen, desto geringer kann die monatlich nötige Sparrate sein. Noch wichtiger ist aber die finanzielle Erziehung weiterzugeben. Wir müssen verstehen, was die Rentenlücke bedeutet und wie enorm die Auswirkungen auf unser späteres Wohlbefinden sein können. Eine Beschäftigung mit unseren Finanzen ist also unumgänglich. Anna Hammerschmid und Carla Rowold – beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen in der Abteilung Staat im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung – fordern zwar auch ein Umdenken der Politik, um die Erwerbsbiografien von Frauen zu stärken und bessere Voraussetzungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen, jedoch wird diese Veränderung voraussichtlich nicht in naher Zukunft eintreten. 

Aus diesem Grund ist unser Handeln gefragt und dieses Handeln beinhaltet eine aktive Auseinandersetzung mit unserer finanziellen Lage, um herauszufinden, wie viel Geld mir im Alter zur Verfügung stehen sollte. Wir bei myPension haben uns zum Ziel gesetzt, diese finanzielle Aufklärung voranzutreiben, um unsere Interessentinnen und Interessenten über diese Rentenlücke aufzuklären. Hierfür haben wir unseren Rentenlücken-Rechner (LINK) entwickelt, um Ihnen eine einfache Möglichkeit zu geben, sich ausrechnen zu lassen, was Sie aktuell sparen müssten, um Ihre finanzielle Lücke im Alter zu schließen. 

Gerade die Gender Investment Gap zeigt, dass wir Frauen in den meisten Fällen sehr zögerlich sind, unser Geld in den Kapitalmarkt zu investieren. Dies hatte in der Vergangenheit insbesondere mit meinem Unwissen zu tun, da ich mich nie wirklich damit auseinandergesetzt habe, was es bedeutet, mein Geld in Aktien anzulegen. Erst durch meine Arbeit bei myPension ist das Thema für mich greifbarer geworden und hat mir gezeigt, dass diese große Unbekannte nicht allzu furchteinflößend sein muss. 

Der Kapitalmarkt ist geprägt von einem Auf und Ab, dennoch haben Studien gezeigt, dass wenn man in ein Weltportfolio und über einen langen Anlagezeitraum hinweg investiert, die positiven Renditen deutlich überwiegen. Aus diesem Grund hat myPension genau solch ein Produkt an den Markt gebracht. Wir machen es Ihnen einfach, am Kapitalmarkt teilzunehmen, ohne sich selbst eigenes Wissen dazu anlesen zu müssen. Wir investieren Ihr Geld in ein breit gestreutes ETF-Weltportfolio mit mehr als 3.900 Unternehmen weltweit und haben seit Auflage im Jahr 2012 eine jährliche Wertentwicklung von 9,90% (Stand 07.11.2022). 

Seien Sie also Ihre beste Freundin und Ihre Finanzberaterin in einem und entscheiden Sie sich, Ihre finanzielle Zukunft nicht dem Zufall zu überlassen. Handeln Sie jetzt und fangen Sie an zu sparen. Je früher Sie damit anfangen, desto geringer kann die Sparrate sein. Es ist doch auch eine Form der Selbstfürsorge, zu wissen, dass Sie sich um Ihr finanzielles Wohlergehen im Alter schon jetzt kümmern können und Sie es sind, die Ihre Zukunft in der Hand haben. Für mich erinnert diese Art der finanziellen Fürsorge auch ein bisschen an mein damaliges Gefühl, meine erste Gehaltsabrechnung in der Hand zu halten. 

 

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